IN MY ROOM 

IN MY ROOM - FELI & PEPITA
124 PAGES -  HARDCOVER - 33 €

Shop here: Buchhandlung Walther König
Order No.: 1671888

The Kids are more than alright!
„In my Room“ von Feli & Pepita ist genau die Art von Projekt, die wir alle gerade brauchen: Ein authentischer Blick in die Realität von Jugendlichen in Zeiten der Krise. Viele Erwachsene profilieren sich ja darüber, die Jugendlichen besonders zu bemitleiden und ihnen allerlei Probleme anzudichten. Dabei erfährt man, wie dieses Buch eindrucksvoll beweist, im Gespräch mit den young folks viel realistischere, differenziertere und schlauere Einblicke, als sie ein „Denkt denn niemand an die Kinder“-Jammerer jemals zu Stande bringen würde.
Das Schöne und sehr Gewitzte an „In my Room“ ist ja, dass Feli & Pepita nicht über Jugendliche reden - sondern mit ihnen. Und zwar im großen, internationalen Maßstab. Das erschafft dann endlich auch mal ein plastisches Bild davon, dass dieses verdammte Virus nicht an irgendwelchen Grenzen stehen bleibt, sondern die ganze Welt gleichzeitig betrifft. Und da ist dann doch in all dem Schatten ein kleiner Trost versteckt: Dass nämlich niemand von uns diese Scheiße alleine ertragen muss. Denn, wie heißt es bei „High School Musical“, dem Disney-Fim über singende Jugendliche so schön: „We ŕ e all in this together“.
Das, was Feli & Pepita in den Gesprächen mit Jugendlichen in Europa und Asien an klugen und spannenden Gedanken über diese internationale Krise sammeln konnten, gehört eigentlich auf Plakate gedruckt und großflächig in allen Städten der Welt plakatiert. The Kids are more than alright!

Nilz Bokelberg, Autor und Moderator


Kids im Ruhemodus
Anfangs fragte sich keiner, wie es ihnen geht. Und dann wurden sie plötzlich kollektiv krankgeschrieben. Doch viele Jugendliche zeigen sich erstaunlich krisenresistent – und zwar von Zürich bis Singapur. Die Pandemie hat ihre Welt zwar auf den Kopf gestellt, aber auch Tempo aus ihrem Alltag genommen.

Sven Broder, Leiter Reportagen und Produktion, Mitglied der Chefredaktion, annabelle Magazin


Der Mensch ist ein Problem 
– insbesondere wenn er jung ist und Pandemie. Denn dann lässt er sich so besonders schlecht wegorganisieren: Nichts ist planbar, nichts mehr sicher, Kitas und Schulen haben mal auf, mal zu. Distanzunterricht und Home Office unter einem Dach, Kinder und Eltern, den ganzen Tag gemeinsam am Küchentisch, und niemand weiß, wohin mit all der Energie, die aus den jungen Geistern und Gliedern sprudelt.
Abseits von Familien und Bildungseinrichtungen ist der Jungmensch ein weithin unbekanntes Wesen. Er kommuniziert vorwiegend digital und nutzt dafür obskure Tools aus chinesisch- kalifornischer Fertigung, vor allem aber meidet er die etablierten Kanäle der Älteren. Dies macht sein Denken und Handeln grund- sätzlich verdächtig: Was treibt er, der junge Mensch, und was treibt ihn an? Was will er, und will er überhaupt etwas?
Vermag er, der qua Geburt Digitalisierte, über den Horizont seines Smartphone-Bildschirms hinaus eine Welt zu erkennen?
Das Künstlerduo FELI & PEPITA, in Köln verwurzelte Welten- wanderer, stellen sich solche Fragen von Berufs wegen. Wer was mit Mode macht, wie es die beiden als Fotografen für interna- tionale Magazine erfolgreich tun, muss der Gegenwart immer einen Schritt voraus und sensibel sein für die Generationen und Geschmäcker von Morgen.
Mit ihrer unaufgeregten, einfühlsamen Art haben sie an jugendlichen und elterlichen Türstehern vorbei Zutritt erhalten in jenen exklusiven Club, in dem junge Menschen mehr als irgendwo sonst sie selbst sein können: in ihren Zimmern.
Das Lebensgefühl, dem sie dort begegnen, ist gleichermaßen vertraut und doch völlig verändert im Vergleich zu jenen Zeiten, da
FELI & PEPITA selbst Kinder waren.
Immer noch und womöglich dringlicher denn je dient das eigene Zimmer den jungen Menschen als Rückzugsort, in dem sie zu sich finden, Eindrücke und Erfahrungen verarbeiten und daran wachsen können.
Oder besser: könnten. Denn dieser Rückzugsort ist gefährdet. Kabellos durchdringt das Internet selbst dickste Mauern, der elektronische Strom der Kommunikation fließt unentwegt hin und zurück. Und nimmt sogar noch zu, da eine Pandemie zum Abstandhalten zwingt und natürliche Begegnungen zur Untat,
gar zum Tabubruch macht.
Selbstinszenierung ist seit je Teil der adoleszenten Selbstfindung. Doch nie standen Kinder und Jugendliche so unter Beobachtung und Bewertung wie heute. Sie sind Hauptdarsteller, Regisseure und Kameraleute ihrer eigenen Liveübertragung und rund um die Uhr auf Sendung. Für den stillen Rückfall auf sich und die damit verbundene schmerzhafte, aber fruchtbare Selbsterkenntnis bleibt im nach allen Seiten offenen Jugendzimmer kaum Muße.
Ein missglücktes Selfie nur, ein allzu gewagter Chatkommentar, eine Unachtsamkeit mit der Handycam - und die digitale Existenz ist für immer entstellt.
Dabei gehören Fehler zum Menschsein, sie schärfen die Sinne, bilden die Seele, und bald geht die Zeit darüber hinweg. Nicht aber das Netz, das niemals vergisst.
              Echtheit, Ehrlichkeit, Authentizität?
Verblassen im ewigen Spotlight, verwischen im Filterspiel der Smartphone-Linsen.
Das also ist der selbstgestellte Auftrag von FELI & PEPITA:
Was können wir noch zeigen, was die Sozialen Medien nicht längst millionenfach offenbaren?
Um es kurz zu machen: Erstaunliches. Feldforschern gleich nähert sich das Paar dem scheuen Wesen der jugendlichen PR-Profis, begegnet ihnen mit geradezu klassischem Gerät: Fotoapparat, Videokamera, Mikrofon. Und mit einem Gefühl, dass sich ausschließlich anderen, niemals aber sich selbst entgegenbringen lässt: Empathie.
FELI: „Bei unseren professionellen Shootings nehmen unsere Modelle üblicherweise eine Rolle ein, die wir ihnen vorgeben. Bei den Begegnungen für IN MY ROOM blieben unsere Protagonisten in ihrer eigenen Rolle, bei sich selbst. Sie hatten einen größeren Einfluss auf die Gestaltung des Fotos, als das sonst bei unseren Arbeiten der Fall ist.“
Aber ist das nicht wieder eben jene Form der Selbstinszenierung, die Jugendliche von heute professionell beherrschen?
Ja – doch in einem entscheidenden Punkt eben nicht: Den Aus- löser für IN MY ROOM drückten nicht sie selbst. Den Augenblick der Aufnahme kontrollierten allein die Fotografen.
Und noch ein Element unterscheidet die Zusammenarbeit der Jugendlichen mit FELI & PEPITA von ihren verinnerlichten Methoden der Selbstdarstellung: die Interviews.
PEPITA: „Wir hatten den Eindruck, dass es ihnen guttut, dass sie mal gefragt werden: Was ist dir wichtig? Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Die Jugendlichen haben kluge Sachen gesagt. Wir waren teilweise ganz perplex.“
Mehrere Dutzend Porträts, Interviews und zahllose weitere Detail- aufnahmen in Köln, Bochum, Garmisch, Zürich, Athen, Singapur, El Nido und weiteren Städten Europas und Asiens sind so entstan- den. Kinder und Jugendliche zwischen acht und achtzehn Jahren haben sich für FELI & PEPITA geöffnet.
Ausschnitte der Sammlung sind bereits in der „Zeit“ und im Schweizer Magazin „Annabelle“ erschienen. Eine Ausstellung in der Kulturkirche Ost in Köln im Frühjahr 2021 erzählt rund ein Dutzend Geschichten, weitere finden sich in diesem Buch.

Sebastian Züger, Autor 


ZITATE DER JUGENDLICHEN (Auswahl)
„Music takes me trough these times.“ Jessieku, 16, Singapur
„Der Lockdown war die beste Zeit in meinem Leben.“ Angelina, 15, Zürich
„We ́re going to get thru it together.“ Ruby, 14, Singapur
„Ich bin sehr froh, dass ich mit meiner Familie zusammen bin. Mein Vater hat wieder angefangen für uns zu kochen.“ Liam, 16
“I hope that this experience will teach us to appreciate everything, and to take time, step back, put things into perspective and to stop rushing through life without thinking.”
Virginia, 13, London
„I miss my friends!“ Aisha, 13, Singapur
„Wenn man nicht raus geht, bekommt man Depressionen.“ Carmelle, 15, Köln
„Ich habe mich noch nie zuvor so hilflos gefühlt.“ Fanny, 16, Köln
„Corona wird vieles verändern. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen“ Rocco, 14, Zürich

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